vhw Mitteilungen

Bei den vhw Mitteilungen handelt es sich um die Verbandszeitschrift des  vhw. Das Inhaltsverzeichnis und den einleitenden Artikel „Auf ein Wort“  finden Sie in den folgenden Links.

Sonstige Ereignisse und Aktivitäten

Zurückliegende Aktivitäten, Ereignisse oder Inhaltsverzeichnisse der vhw Mitteilungen finden Sie im

Fachtagung des dbb in Köln: „Arbeitszeit neu gedacht“

25. Juni 2024: In Köln fand die Fachtagung des dbb zum Thema „Arbeitszeit neu gedacht“ statt, bei der der VHW durch Dr. Jan Hildenhagen vertreten war.

Den Auftakt zur wissenschaftlichen Einordnung des Themas machte Johanna Nold, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. In ihrem Vortrag wurde deutlich, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst im Durchschnitt immer noch mehr als drei Stunden pro Woche über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus arbeiten, etwa ein Viertel sogar bis zu 25 Prozent. Sie wies darauf hin, dass regelmäßige Überstunden von mehr als fünf Stunden zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere zu Müdigkeit und psychischer und physischer Erschöpfung. Als Grund für die Überstunden gaben 38% der Beschäftigten an, dass die Arbeit sonst nicht zu schaffen sei.
Zeitflexibles Arbeiten bedeute keine Deregulierung der Arbeitszeit, so Nold weiter, sondern sei vielmehr als Chance zu verstehen, die Arbeitszeit an betriebliche Erfordernisse und individuelle Bedürfnisse der Beschäftigten anzupassen. Sie betonte, dass die positiven Effekte flexiblerer Arbeitszeiten die negativen Aspekte deutlich überwiegen würden.
In eine ähnliche Richtung ging der Vortrag von Dr. Norbert Huchler, Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) „Beispiele moderner Arbeitszeitregelungen – Chancen und Risiken“, der sich für eine Produktivitätssteigerung und Humanisierung der Arbeit aussprach. So stellte Huchler u.a. die These auf, dass mit einer Arbeitszeitverkürzung ein Produktivitätssprung einhergehe, der die Gesamtleistung erhöhe oder zumindest erhalte. Auch müssten bei Modellen der Arbeitszeitverkürzung zahlreiche positive soziale Aspekte berücksichtigt werden. Huchler gab aber auch zu bedenken, dass es kein einheitliches Modell für alle Berufe geben könne und zumindest für drei Kategorien unterschiedliche Lösungen gefunden werden müssten, da künstlerisch-kreative Arbeit wie in der Wissenschaft anders zu bewerten sei als unmittelbar zeitgebundene Dienstleistungen oder manuelle „Massenproduktion“.
Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeitszeit und Tarifpolitik“ mit dbb Tarifchef Volker Geyer, VKA-Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath und TdL-Geschäftsführer Markus Geyer. Benrath wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Fachkräftemangel bereits heute bestehe und sich durch Arbeitszeitverkürzungen weiter verschärfen werde. Volker Geyer (dbb) sowie Beiträge aus dem Plenum widersprachen ihm hier jedoch vehement und betonten, dass durch Arbeitszeitverkürzungsmodelle der öffentliche Dienst für Beschäftigte wieder interessanter würde, mehr Menschen, insbesondere mit Betreuungspflichten, wieder in die Arbeitswelt integriert werden könnten und auch Krankheitsausfälle etc. vermutlich zurückgehen würden, da nicht bis oder über die Belastungsgrenze hinaus gearbeitet würde (Stichwort: Krankenpflege etc.). Markus Geyer (TdL) wies darauf hin, dass es keinen Sinn mache, pauschal über Arbeitszeitverkürzungen zu diskutieren, wobei Volker Geyer (dbb) betonte, dass flexiblere Modelle – z.B. in Anlehnung an den Tarifabschluss der GdL – denkbar seien.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass nach der Auseinandersetzung um deutliche Lohnerhöhungen in der letzten Tarifrunde das Thema Arbeitszeitflexibilisierung wohl das beherrschende Thema in den kommenden Tarifrunden der Länder und des öffentlichen Dienstes sein wird.

dbb Fachtung „Arbeitszeit neu gedacht“

29. Sitzung des vhw-Bundesvorstands in Hamburg

12. und 13. April 2024: Als aktuelle berufspolitische Sachthemen der zweitägigen Bundesvorstandssitzung wurden der Umgang mit text- und bildgenerierenden KI-Sprachmodellen in Forschung und Lehre, die Lehrverpflichtung des wissenschaftlichen Personals beim Bund und in den Bundesländern, Entsprechungen zum Entgelttransparenzgesetz in den Bundesländern sowie die Auswirkungen der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst der Länder auf studentische Beschäftigungsverhältnisse behandelt. Hierzu wird der vhw Positionen entwickeln und an die politischen Entscheidungsgremien herantragen.

Zum Abschluss der Sitzung wurde der ehemalige langjährige Bundesvorsitzende Josef Arendes mit dem Ehrenvorsitz des vhw gewürdigt.

Die Mitglieder des Bundesvorstands in Hamburg
Der Ehrenvorsitzende Prof. Josef Arendes (links) mit dem amtierenden Bundesvorsitzenden Prof. Thorsten Köhler

14. Bundesvertreterversammlung des vhw in Berlin

18.11.2023. Ehrungen und Wahlen standen im Vordergrund der im Turnus von vier Jahren stattfindenden Bundesvertreterversammlung des vhw am 18. November 2023 in Berlin.

Geehrt wurde der langjährige Landesvorsitzende des vhw-Sachsen, Dr. Joachim Klinger, für seine Tätigkeit im vhw-Land und vhw-Bund. Besonderes Verdienst hatte er sich für die Wissenschaft Ost nach der Wiedervereinigung erworben, wie die vhw-Ehrenvorsitzende, Prof. Dr. Elke Platz-Waury, betonte.

Vor den Wahlen zum geschäftsführenden Bundesvorstand wurde nach ausführlichem Bericht des geschäftsführenden Bundesvorstandes, Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer der geschäftsführende Bundesvorstand einstimmig entlastet.

Zum neuen Bundesvorsitzenden wurde Prof. Dr. Thorsten Köhler aus Nordrhein-Westfalen gewählt.

In den Geschäftsführenden Bundesvorstand wurden folgende Vertreter gewählt:

Stellv. Bundesvorsitzender: Dr. Ulrich Weber (Schleswig-Holstein)
Stellv. Bundesvorsitzender: Prof. Dr. Peter Heusch (Baden-Württemberg)
Schatzmeister: Wolfgang Kübert (Bayern)
Beisitzer: Prof. Dr. Bernd Weidenfeller (Niedersachsen)
Beisitzer: Prof. Dr. Angela Thränhardt (Sachsen)
Beisitzer: Prof. Stephanus Faller (Baden-Württemberg)
Beisitzer: Dr. Jan Hildenhagen (Nordrhein-Westfalen)

Nach 12 Jahren als Bundesvorsitzender hat Prof. Dr. Josef Arendes nicht wieder kandiert, bleibt aber satzungsgemäß als beratendes Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand des vhw.

Weiterhin wurden die Kassenprüfer gewählt.

Die langjährige Erfahrung im vhw-Bundesvorstand bleibt erhalten, da Dr. Ulrich Weber als Spezialist für die Arbeitsbedingungen aller Angehörigen des Wissenschaftsbereiches und mit exzellenten Beziehungen zu den deutschen Gewerkschaften als stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt wurde.

Der langjährige Schatzmeister, Wolfgang Kübert, mit seiner exakten und zuverlässigen Kassenführung wird weiterhin für finanzielle Stabilität sorgen. Prof. Dr. Peter Heusch, der langjährige vhw-Landesvorsitzende, mit guten Verbindungen zur Politik und zur Hochschulrektorenkonferenz, wurde zum zweiten Stellvertreter gewählt. Bei den Beisitzern wurden vier engagierte Delegierte, davon drei Neue, aus verschiedenen Bundesländern gefunden.

Der neue Vorsitzende, Prof. Dr. Thorsten Köhler, ist Physiker und Professor für Mathematische Methoden in den Natur- und Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Hamm-Lippstadt. Er war lange Jahre wissenschaftlich im Ausland tätig und ist mit seiner Präzision und seinen guten Sprachkenntnissen hervorragend geeignet, die Kontakte mit befreundeten Verbänden im Ausland zu intensivieren.

Der vhw freut sich auf die Zusammenarbeit mit diesem neuen Bundesvorstand.

Die Sitzung endete mit großem Dank an den langjährigen Vorsitzenden, Prof. Dr. Arendes, der den vhw im Bundesvorstand des dbb über viele Jahre hervorragend vertreten hat. Der Dank ging auch an die ausscheidenden Mitglieder und an die langjährige Chefredakteurin der vhw-Mitteilungen, Prof. Dr. Platz-Waury, für ihren unermüdlichen Einsatz neben vielen anderen Wahlämtern. Eine Redaktionsgruppe, organisiert von Prof. Dr. Weidenfeller, hat ihre Arbeit übernommen. Die Mitteilungen werden also weiterhin veröffentlicht.

Der neu gewählte geschäftsführende vhw-Bundesvorstand

Prof. Dr. Thorsten Köhler neuer vhw-Bundesvorsitzender

Die Delegierten

Dank an die ausscheidenden Mitglieder

Fotos:   vhw

Festakt 50 Jahre vhw

Grußwort des dbb Bundesvorsitzenden

Silberbach fordert bessere Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft

Die Beschäftigten an Hochschulen sind das Herzstück der Wissenschaft. Damit das so bleibt, braucht es statt Sparmaßnahmen mehr Wertschätzung seitens der Politik.

„Die Kolleginnen und Kollegen an den Hochschulen tragen einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit bei“, machte dbb Bundesvorsitzender Ulrich Silberbach in seinem Grußwort auf der 50-Jahres-Feier des Verbands Hochschule und Wissenschaft (vhw) am 17. November 2023 in Berlin deutlich. „Sie sind von zentraler Bedeutung für die wissenschaftliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung unseres Landes. Aber damit das so bleibt, braucht es funktionstüchtige Strukturen und Rahmenbedingungen, in denen die Beschäftigten gerne arbeiten. Kurzum, es braucht angemessene Beschäftigungsbedingungen, um die Zukunft der Hochschulen zu sichern.“

Im Jahr 2020 waren zwei Drittel der Beschäftigten an Universitäten in einem befristeten Arbeitsverhältnis. „Das sorgt für Unsicherheiten in sämtlichen Lebensbereichen“, erklärte Silberbach. Vor diesem Hintergrund setze sich der dbb Seite an Seite mit dem vhw für bessere Beschäftigungsbedingungen im Wissenschaftsbetrieb ein und habe sich dabei umfassend mit der aktuellen Debatte um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz befasst. „Ein richtig aufgesetztes Wissenschaftszeitvertragsgesetz kann einen erheblichen Beitrag für bessere Beschäftigungsbedingungen leisten. Die Politik hat sich aber mit diesem Gesetz einen schlanken Fuß gemacht und die Grundfinanzierung unserer Hochschulen ausgeklammert. Eine solide Grundfinanzierung braucht es aber für ausreichend Dauerstellen und um zu gewährleisten, dass unsere Forschung frei von interessengeleiteten und zeitlichen Vorgaben ist.“

Der dbb Bundesvorsitzende lobte die Arbeit der Gewerkschaft: „Oft hört man, unsere Hochschulen seien das Herzstück des Wissenschaftssystems. Das eigentliche Herzstück des Wissenschaftssystems sind aber natürlich die darin beschäftigten Kolleginnen und Kollegen. Daher gratuliere ich Ihnen allen im Namen der gesamten Bundesleitung zu 50 Jahren Verband Hochschule und Wissenschaft. Das sind 50 Jahre beispielloser Einsatz für die Beschäftigten im Hochschul- und Wissenschaftsbereich und 50 Jahre Gewerkschaftsarbeit mit all ihren Höhen und Tiefen.“

Ulrich Silberbach dbb Bundesvorsitzender bei seinem Grußwort

Prof. Arendes dankt Ulrich Silberbach für das Grußwort
Fotos: vhw